“Mit dem neuen Gesetz können Menschen mit intellektuellen Behinderungen selbst entscheiden”
Klicken Sie auf ein fett gedrucktes Wort, um die Bedeutung zu erfahren.
Es gibt jetzt ein neues Gesetz in Österreich zur Sachwalterschaft.
Letztes Jahr haben wir in unserem Newsletter “Europa für alle”
über das neue Gesetz gesprochen.
Wir haben mit Oswald Föllerer über das neue Gesetz gesprochen.
Oswald Föllerer ist ein Selbstvertreter aus Österreich.
Er hat das SelbstvertretungsZentrum in Wien mitgegründet.
Wien ist die Hauptstadt von Österreich.
Das SelbstvertretungsZentrum ist ein Mitglied von EPSA.
Oswald Föllerer war Teil der Arbeitsgruppe,
die an dem neuen Gesetz gearbeitet hat.
Sie können unten eine neue Version
des Interviews von letztem Jahr lesen.
Warum waren so viele Menschen
mit dem österreichischen Gesetz zur Sachwalterschaft nicht zufrieden?
Oft waren Anwälte die Sachwalter.
Diese Anwälte hatten oft nicht genug Zeit
für die Menschen, für die sie Entscheidungen getroffen haben.
Oft waren die Anwälte nicht leicht zu erreichen.
Manche Sachwalter haben schlecht gearbeitet.
Zum Beispiel:
Manche Sachwalter haben den Menschen,
für die sie entschieden haben, nicht genug Geld gegeben.
Manche Sachwalter haben den Besitz dieser Menschen
nicht gut verwaltet.
Manchmal haben die Sachwalter ihre Sachen vcrkauft.
Wie hat das alte Gesetz den Alltag der Menschen beeinflusst?
Wenn eine Person einen Sachwalter hat,
dann kann sie oft nicht frei entscheiden,
ob sie heiraten will oder mit einem Partner zusammenziehen.
Vielen Menschen wurde auch erzählt, dass sie keine Kinder haben sollen.
Oder sie wurden überredet, sich sterilisieren zu lassen.
Sterilisieren bedeutet, dass der Arzt etwas an einer Person verändert,
damit die Person keine Kinder mehr haben kann.
Was ändert das neue Gesetz?
Mit dem neuen Gesetz können
Menschen mit intellektuellen Behinderungen selbst entscheiden.
Es wird auch auf sie gehört, wenn entschieden wird,
wer ihr Sachwalter ist.
Es gibt noch eine andere Änderung:
Die Sachwalterschaft kann nur noch 3 Jahre dauern.
Dann kann die Sachwalterschaft erneuert werden.
Oder man kann nach anderen Arten von Unterstützung suchen
für die Person mit intellektuellen Behinderungen.
Wie war es, in der inklusiven Arbeitsgruppe zu arbeiten,
die die Gesetzesänderungen vorgeschlagen hat?
Die Arbeitsgruppe hat sich 3 1/2 Jahre lang getroffen.
An der Arbeitsgruppe haben folgende Personen teilgenommen:
-
- Rechtsanwälte
- Ärzte
- Leute, die für den Staat arbeiten
- Fachleute
- Menschen mit intellektueller Behinderung oder psychischen Erkrankungen
Es war oft schwierig, in der Arbeitsgruppe zu arbeiten,
weil es viele schwierige Wörter gab.
Als wir das ihnen gesagt haben,
haben sie mehr leicht verständliche Texte benutzt.
An der Arbeitsgruppe teilzunehmen war aufregend!
Es gab viele Ideen, wie man Dinge verbessern kann.
Wir haben auch Ideen aus anderen Ländern übernommen.
Jetzt muss jeder das neue Gesetz anwenden
Glauben Sie, dass es bisher gut funktioniert?
Wir wissen es noch nicht genau, ob es funktioniert.
Bis spätestens 2024 müssen alle Sachwalterschaften überprüft werden.
Es gibt schon Schulungen für Richter und Anwälte.
Nächstes Jahr sind wir eingeladen in das Justizministerium.
Dann werden wir mehr Informationen bekommen.
Letztes Jahr hat Oswald Föllerer bei einer Veranstaltung im Europäischen Parlament gesprochen.
Hier finden Sie den Artikel über die Veranstaltung.
Der Artikel ist auf Englisch.